Keine Sorge – es geht nicht um den Sinn des Lebens. Vielleicht einmal in einem späteren Eintrag. Es geht um das „Warum“ für diesen Blog, und Gründe gibt es einige.
Vor allem schreibe ich gerne und vermisse dieses Schreiben in einer Funktion, in der man fast die gesamte Kommunikation mündlich in Besprechungen, Interviews, Reden und Vorträgen erledigt.
Zweitens habe ich das Gefühl, dass die Politik manchmal von einer fast unbarmherzigen Schnelllebigkeit gekennzeichnet ist. Anstelle von Argumenten reduziert sich der Diskurs auf Überschriften und damit verbundene Emotionen. Die Inhalte von Statements und Interviews werden, wenn überhaupt, am Rande wahrgenommen, nicht wirklich rezipiert und schon gar nicht ernsthaft diskutiert. Für einen Wissenschaftler, der es gewohnt ist, jedes Detail eines Arguments und einer Analyse verteidigen zu müssen, ist das manchmal ein wenig frustrierend. Ein Blog bietet die Möglichkeit, Argumente präziser zu entwickeln und etwas mehr Kontrolle über Schwerpunktsetzung und Verkürzung zu haben, die sonst von anderen ausgeübt wird.
Und drittens gibt es Vorbilder, die ich hier nennen möchte. Während meines Studiums in Innsbruck hat ein Kollege und guter Freund aus der Physik die damals neue Kommunikationsform des E-Mails genutzt, um an einen ausgewählten Adressatenkreis wöchentlich ein „Wort zum Montag“ zu schicken. Es hatte wenig politischen Inhalt, war eher alltagssatirisch (gibt es das Wort überhaupt?), und würde heute – wenn es stärker politisch ausgerichtet wäre – wohl in etwa den „Kopfnüssen“ von Christian Nusser entsprechen, die ich auch sehr gerne lese. Als Ökonom war für mich die erste Zeit jener Kolumne prägend, die Paul Krugman – späterer „Nobelpreisträger“ – regelmäßig für die New York Times verfasst hat. In dieser Frühphase waren die Kolumnen oft extrem gute Erklärungen ökonomischer Zusammenhänge, später wurden sie dann politischer, aber nicht minder interessant.
Ein paar Regeln
Es gibt nicht viele. Die Einträge werden hoffentlich informativ, hilfreich und vielleicht auch gelegentlich unterhaltsam sein (aber ich bin bei weitem nicht so lustig und eloquent wie manche Profis). Es gibt keine Festlegung auf eine Länge, ein Thema oder eine Textform. Wobei: Bitte erwarten Sie sich keine Lyrik. Gedichte sind nicht meine Stärke, und der dafür wohl nötige Kuss der Muse wird nicht passieren. Aber klar, es wird über den Arbeitsmarkt, die Wirtschaft, den Tourismus und verwandte Themen gehen und hoffentlich auch viel Aktualität geben. Der Blog wird ausschließlich von mir persönlich verfasst (so lange es keine ausgewiesenen GastautorInnen gibt – wer weiß…), und er spiegelt auch ausschließlich meine persönliche Meinung wider. Also müssen sich die Leser wohl oder übel auf Sachlichkeit, hoffentlich nicht bis zur Langeweile, einstellen… Als Ausgleich verspreche ich, gelegentlich auch über die schönen Dinge des Lebens zu schreiben: den Sport, das Kochen und Essen, die Freizeit generell. Es gibt keine fixen Veröffentlichungsintervalle.
Hic sunt dracones – aber diese gab es ja auch an den vermuteten Ort niemals… Schauen wir einfach mal wie es läuft, auch wenn die Pläne für diesen Blog noch vage sind. Vielen Dank für das Interesse!
Foto: BMAW/Enzo Holey